Freitag, 29. Juni 2018

Zahnpflege bei Demenz

Bei Demenz scheint eine der Herausforderungen für Betroffene sowie Pflegende und Angehörigen auch bei Fragen der Körperpflege zu liegen. Hier profitiert man sicherlich eine Zeitlang von Mechanismen der Gewohnheiten. Doch an irgendeinem Punkt gehen Tag-Nacht-Rhytmus und Zeitgefühl verloren. Ein weiteres Stadium wird dazu führen, dass auch bei der Zahnpflege Hilfe notwendig werden wird. 

In Bezug auf diesen Aspekt sollte man beachten, dass Zahnpflege Unterstützung braucht, später wahrscheinlich als Bestandteil der Pflege übernommen werden sollte. Erschwerend kann moglicherweise hinzukommen, dass das Zahnfleisch durch Medikamente empfindlicher wird und / oder Zahnfleisch zurück geht, so dass Zahnhälse empfindlich freiliegen. Das kann an falscher Zahnpflege (zu lange, zu hart, nicht in den Zwischenräumen) und auch an Medikamenten liegen.
Was kann man tun?

Ich schlage vor, möglichst frühzeitig eine elektrische Zahnbürste zu etablieren. Zu dieser sollten zudem optional weichere Bürstenköpfe verfügbar sein. Auch die Verfügbarkeit von kürzeren Bürstenköpfen würde ich in Hinblick auf die spätere Notwendigkeit des Zähne putzens durch eine Pflegekraft für sinnvoll erachten. 

Die elektrische Zahnbürste sollte möglichst einfach sein, also wenige Funktionsvariationen. Wenn man diese elektrische Zahnbürste frühzeitig etabliert, hat man den Vorteil, dass der demenzkranke Mensch sich an das Zahnputzgefühl gewöhnt und damit sicher fühlt. Denn elektrische Zahnbürsten sind schon recht intensiv im Putzgefühl: Rundkopf (die rechts-links oszillation wird oft durch ein "klopfen" ergänzt) kann als zu intensiv und "ratternd" empfunden werden, schallzahnbürsten können als kribbelnd oder kitzelnd empfunden werden und der surrende Ton könnte auch überraschend und vor allem ungewohnt wirken.

Ich würde bei Demenz vor und in der Pflege zur Schallzahnbürste raten. Denn diese ist einfacher in der (richtigen) Anwendung und kann von Patient wie Pflegekraft leichter und auch bei Eile besser gefürt werden. Ausserdem scheint mir das Risiko geringer, das Zahnfleisch falsch zu belasten UND der ( wenn auch geringe) Effekt auf die Zahnzwischenraumreinigung erscheint mir vorteilhafter. Ferner ähneln die Bürstenköpfe denen von Handzahnbürsten und die Bürstenköpfe erscheinen mir mangels Hohlräumen hygienischer als die von Rundkopfzahnbürsten. 

Der wichtigste Pluspunkt ist aber die einfache Anwendung. In allen Pflegesituationen kann diese so angewendet werden, das Zahnpflege zumindest so gut als Möglich gesichert ist. 

Aber zu aller erst steht immer die Akzeptanz und Gewohnheit des an Demenz erkrankten Menschen. Meine Erfahrung zeigt, dass mancher Mensch Vorbehalte gegen elektrische Zahnbürsten hat, die Bürstenköpfe als zu teuer erachtet und dieses einsparen möchte. Inzwischen kann man aber auch günstige Bürstenköpfe erhalten und zumeist kann das frische Mundgefühl auch Werbung dafür sein, die elektrische Zahnbürste regelmässig zu verwenden. Wenn zudem wenig "Schnick Schnack" die Bedienung leicht macht, hat man gute Chancen die Zahnpflege auch bei Demenz lange Zeit ausreichend gut durchzuführen. Das ist wichtig, da Karies und auch Zahnfleischrückgang und Entzündungen Schmerzen verursachen und unbedingt vermieden werden müssen: es geht um lebenswertes Leben. 

Soweit ein paar (sicherlich unvollständige) Aspekte zum Thema Zahnpflege bei Demenz.
In Bezug auf Zahnzwischenraumpflege habe ich hier noch keine Erfahrung. Zahnseide kann ggf durch Munddusche oder das Airfloss von Sonicare substituiert werden. Der Zahnarztbesuch und das Thema Zahnreinigung sind ebenfalls zu beachten.

Welche Zahnbürste empfehle ich: eine möglichst einfache Sonicare. Denn da gibt es später auch weiche und kürzere Ersatzbürsten zu kaufen und der Putzeffekt ist auch bei eher ungeübter Anwendu g ziemlich gut. Kurze Bürstenköpfe sind gerade dann praktisch, wenn der/die Pfleger/in die Zähne putzen muss. Weiche Aufsätze lassen das Putzgefühl angenehmer erscheinen. Wenn man ein Zahnbürste wählt, die nur uber einen Ein/Aus Schalter verfügt,ist die Anwendu g unkompliziert. Leider kenne ich nur welche mit minimalst zwei Putzstufen und Phasentimer. Mehr an Ausstattungs- und Funktionsoptionen würde ich venmeiden. 

Infos zu den Zahmbürsten: schauen Sie z.B. mal auf Zahnpflege Blog de. oder Interdentalpflege.de.
Aldi oder Lidl oder Noname Zahnbürsten würde ich in diesem Anwendungsfall nicht empfehlen (Aufsteckbürsten: Härtegrad, Variationen, Verfügbarkeit). Ich persönlich hatte ein Modell von Panasonic gekauft, welches wirklich klasse und zuverlässig funktioniert. Allerdings wurden irgendwann die Bürstenköpfe als zu hart empfunden, so dass der Wechsel zu einem Modell von Sonicare (ca 50 Euro) opportun war.  



Pflege, Demenz, Produkte Krankenpflege, ... Zahngesundheit. 

Alle Angaben in diesem Blog ohne Gewähr.

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